Über den Sinn und Unsinn von Hausaufgaben an der Grundschule wird seit je her gestritten. Eine Diskussion darüber soll gerne im Forum erfolgen.

Rechtlich gesehen, ist das Thema schnell abgehandelt:

Es gibt keine Pflicht seitens der Schule oder der Lehrkraft, Hausaufgaben aufzugeben. Aber: Wenn sie aufgegeben wurden, sind sie zu erledigen. Sie sollen zum Üben und Vertiefen der erlernten Inhalte dienen. Hausaufgaben sollen weiter das Erlernen des selbstständigen Arbeitens unterstützen. Sie müssen so angelegt sein, dass Kinder sie ohne Hilfe bearbeiten können.

Dauer von Hausaufgaben

Der Richtwert für die maximale Anfertigungsdauer in der Grundschule liegt bei 30 Minuten. An Tagen mit Nachmittagsunterricht (Ganztagsgrundschule) müssen die Kinder die Hausaufgaben durch entsprechende Arbeits- und Übungsstunden in der Schulzeit anfertigen können. Weiterhin ist auch bei Nachmittagsunterricht die entsprechende Menge und der Umfang zu berücksichtigen, d. h. der maximale Zeitaufwand von 30 Minuten soll unterschritten werden.

Ungeachtet des Vorgenannten, dürfen von Freitag zu Montag und über die Ferien keine Hausaufgaben aufgegeben werden.

Wenn die Hausaufgaben, egal aus welchen Gründen, sich zu einem persönlichen wie auch familiären Drama entwickeln, hat keiner etwas davon!

Weder Lern- und Übungseffekte noch eine Steigerung der Motivation lassen sich durch Konflikte bei den Hausaufgaben erzielen.

Konflikte mit den Hausaufgaben sind meist …

  • Überforderung der Kinder
  • Zu viele Hausaufgaben (individuell betrachtet)
  • Ein zu hoher Schwierigkeitsgrad
  • Zeitdruck beim Anfertigen der Hausaufgaben
  • Fehlende Betreuung/Hilfe

Wenn sich die beispielhaften Punkte nicht abstellen lassen, sollten Sie Kontakt mit der Lehrkraft aufnehmen, um eine Lösung zu finden. Hausaufgaben müssen so aufgegeben werden, dass die Kinder in der Lage sind, diese auch selbstständig zu schaffen. Evtl. müssen Menge und Schwierigkeitsgrad individuell angepasst werden.

Beim Thema Zeit ist es wichtig, dass verschiedene Termine wie Freizeitgestaltung oder Art und Dauer der Betreuung nicht unbedingt Berücksichtigung finden müssen. Sie als Eltern müssen Ihrem Kind die Möglichkeit zum ruhigen und störungsfreien Abarbeiten der Hausaufgaben einräumen und ermöglichen. Dazu gehört evtl. auch, die Tages- oder Wochenplanung entsprechend anzupassen.

Sollte es nur vorübergehende Probleme geben, ergibt es Sinn, die Hausaufgaben abzubrechen und eine Notiz im z. B. Hausaufgabenheft zu hinterlassen. Erläutern Sie kurz, warum die Hausaufgaben abgebrochen wurden und dass sie ggf. an einem anderen Tag nachgeholt werden. So weiß die Lehrkraft um die Umstände und Sie ersparen Ihrem Kind die unangenehme Situation z. B. beim Vergleichen der Hausaufgaben. Ihr Kind sollte deshalb gleich zu Beginn der Unterrichtsstunde mit dem Hausaufgabenheft zur Lehrkraft gehen.

Dauern die Probleme/Konflikte an, suchen Sie das Gespräch mit der Lehrkraft!

Meine Meinung:

Über Hausaufgaben lässt sich streiten. Die Rahmenbedingungen für die Kinder haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert (verschlechtert?). Kamen zu meiner Zeit die Kinder von der Grundschule nach Hause, haben mit (wenigstens Mama) gemeinsam Mittag gegessen und sich im Anschluss IM BEISEIN von Mama an die Hausaufgaben gesetzt, sieht die Situation heute anders aus:
Es gibt die o. g. Konstellation (glücklicherweise) immer noch. Fast ausnahmslos haben diese Kinder stets ihre Hausaufgaben vollständig, pünktlich und richtig am nächsten Tag vorliegen gehabt.
Leider mehrt sich die Situation stetig, dass Kinder sich bei den Hausaufgaben selbst überlassen sind. Niemand hilft, niemand kontrolliert inhaltlich und zeitlich. Zwar gibt es die besagten Übungsstunden an Ganztagsgrundschule oder selbst organisierte Hausaufgabenbetreuung durch Eltern und Vereine, jedoch können diese nie die 1-zu-1-Situation im oben genannten Fall ersetzen. Meist handelt es sich lediglich um eine Betreuungszeit bei Hausaufgaben, bei der geschaut wird, dass niemand Unsinn macht. Die Spannweite der pädagogischen Qualifikation der Betreuungspersonen ist riesengroß, wenngleich ich unterstellen möchte, dass alle Beteiligten sich redliche Mühe geben.
Angesichts dessen ist es für Lehrkräfte auch schwierig geworden, zu beurteilen, wie die Hausaufgaben zustande gekommen sind. Allein? Mit Hilfe (von wem?)? Oder mit Vorsagen, nur um schnell fertig zu werden?

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Björn Bauch

Über mich:

Ich bin seit 23 Jahren im niedersächsischen Schuldienst tätig, 13 Jahre davon als Leiter einer 3-zügigen Grundschule. Mein Anliegen ist das Helfen bei schulischen Fragen, das Herstellen von Transparenz sowie – das möglicherweise – Richtigstellen von falschen Annahmen in Bezug auf die Rechtslage.

Schon vor vielen Jahren habe ich diese Webseite sukzessive erstellt, um die immer wieder auftretenden Fragen bei Eltern beantworten zu können.